Legende: Faldyen

"Faldyen!!!!!!!" ,schallte es aus dem Thronsaal." Ja, mein König sie wünschen?", schrie Faldyen, während er zum König eilte. Er versuchte nicht zu schnell zu gehen, denn der Boden des Palastes von König Tanyen war sehr glatt. Es haben sich schon viele Knochenbrüche zugezogen. Faldyen brauchte all seine Knochen für die anstehende Aufgabe. "Wo habt ihr nur so lange gesteckt? Ihr solltet schon bei Sonnenaufgang los reiten, doch ihr seid immer noch hier." - "Ich musste noch einige Vorbereitungen treffen, es tut mir leid mein König", antwortete Faldyen, genervt von dem Genörgel des Königs. Die Sonne war noch nicht einmal über die Stadtmauern gekommen, und schon hielt der König ihm einen Vortrag über Pünktlichkeit. "Pünktlichkeit ist eine Tugend der Elfen, auch Ihr werdet es eines Tages schon noch lernen. "Faldyen hörte gar nicht mehr richtig zu. Er war viel mehr mit seiner großen Aufgabe beschäftigt. "Habt ihr den Schlachtplan noch einmal überarbeitet?" - "Wie bitte, mein König?" - "Ob ihr den Schlachtplan noch einmal überarbeitet habt, ja muss ich hier denn alles wiederholen? Nur weil eure Ohren nicht so spitz sind wie die, von normalen Elfen heißt das noch lange nicht das ihr nicht genauso gut hört. "Faldyen wurde grimmig, er hasste es wenn jemand etwas über seine Ohren sagte. "Ja, habe ich, mein König. Und ich denke wir werden den Zwergenaufstand leicht niederschlagen können, wenn wir über die rechte Flanke unsere Bogenschützen schicken und dann...." Er erzählte dem König, wie immer, irgendeinen Schwachsinn. Doch er wusste genau, dass der König es nicht merken würde, da er viel zu wenig Ahnung von Kriegsführung hatte, und sein engster Berater noch schlief. "....und so werden sie letztendlich aufgeben. Ist das nicht brillant?" endete Faldyen seinen Vortrag. "Ja, das leuchtet mir ein. Nun aber los, es werden jede Minute mehr, die sich dem Aufstand anschließen." - "Ich bin schon weg, mein König. Und werde bald zurück sein mit einem großen Sieg!" rief ihm Faldyen im Herauslaufen noch zu. Es war ein wunderschöner Sommertag. Eigentlich viel zu schade, um ihn mit Arbeit zu verbringen, doch das Heer wartete schon ungeduldig an der Stadtmauer. Faldyen sattelte sein Pferd und ritt los...

Es war ein 4-Tagesritt mit einem Heer dieser Größe bis nach Ankahrun, einer Stadt, die hauptsächlich von Zwergen bewohnt war. Auf dem Weg dorthin trafen sie auf ein paar Widerstandsbewegungen, was in diesen Tagen normal geworden war. Sie wurden schnell zerschlagen und das Heer traf fast vollständig vor den Toren Ankahruns ein, wo schon heftig gekämpft wurde. Ein Soldat rannte ,verfolgt von einer Horde Zwergen, auf Faldyen zu. Als die Zwerge das Heer erblickten, blieben sie stehen, wie zu Stein erstarrt. Sie zählten über 20 Dutzend gesattelte Krieger, etwa 10 Dutzend Bogenschützen, 3 Katapulte und unzählbare Magier. Faldyen hatte schon immer eine Schwäche für die Magie und rekrutierte für sein Heer immer weitaus mehr Magier, als ein normaler Heerführer. Ob ihm das zum Verhängnis wurde, wer weiß. Die Zwergen rannten, von ein paar Pfeilen verfolgt schnell zurück in die Stadt. Sie hatten Glück, das Sandiagus, der Anführer der kleinen Kampfeinheit, rechtzeitig das Heer, das sich teils im Wald noch versteckte, erkannt hat und die anderen darauf aufmerksam machte, die Gefahr liefen, dem Feind geradewegs in die Hände zu laufen. Er konnte gerade noch den Oberbefehlshaber der Widerstandszelle informieren, bevor die ersten Pfeile über die Stadtmauern kamen und die ersten Häuser durch riesige Steine, die durch die Luft flogen, zerschmettert wurden. Faldyen dirigierte ruhig das ganze Heer, als wäre es ein Kinderspiel, den Aufstand niederzuschlagen. Der Kampf verlief gut. Die Krieger waren schon durch das eingerammte Stadttor eingefallen, gefolgt von der Hälfte der Magier. Faldyen hatte eine Spezialeinheit von Magiern, die auf das Teleportieren über kurze Distanzen spezialisiert waren. Er hatte eine sehr gute Taktik entwickelt. Diese Magier zauberten die Bogenschützen und ein paar Krieger auf die Zinnen der Stadtmauer. So konnten die Schützen leicht die gegnerischen Magier und Bogenschützen ausschalten. Alles verlief nach Plan. Nur noch eine kleine Truppe von Kriegern blieb mit etwas Abstand zurück, um Faldyen zu beschützen.

Und dann geschah es. Plötzlich fiel Razmuz, der Führer der Leibwache, direkt neben Faldyen vom Pferd, getroffen von einem Pfeil, direkt in den Kopf. Blut strömte aus ihm heraus und Faldyen begriff sofort, das sich hinter ihm eine Truppe von Halbelfen befand, denn nur sie wussten wie man sich unbemerkt so nahe an einen Heerführer heranpirschen konnte. Vielleicht war auch die Leibwache zu unachtsam. Wie von der Tarantel gestochen galoppierte Faldyens Pferd plötzlich los, denn ein Pfeil traf seinen Allerwertesten. Faldyen konnte sich gerade noch auf dem Pferd halten.

Es stellte sich heraus, das genau dieser Treffer Faldyen das Leben gerettet hatte. Aber ob das so gut für ihn war, nach all dem was er danach durchmachen musste?

Faldyen blickte sich um. Er sah gerade noch wie der letzte von seiner Leibwache "ins Gras biss" und eine Truppe Halbelfen aus dem Wald herauskam. "Greift die Halbelfen an, die da aus dem Wald kommen ihr blinden Hornochsen", schrie Faldyen den Magiern zu, die noch außerhalb der Stadt waren. Sie zauberten wie wild Feuerwälle um sie etwas aufzuhalten, doch irgendwie verschwanden diese sofort wieder. Gleich darauf erkannte man ein Riesen Heer aus Menschen aus dem Wald kommen, dessen Magier die Feuerwälle unterbanden. Als Faldyen das sah, wusste er: Er ist geschlagen. Er war ein Elf, kein Halbriese, der tapfer dem Heer gegenübergetreten wäre, deshalb schrie er noch den paar Bogenschützen auf den Zinnen der Stadtmauer zu: "Haltet mir dieses Gesindel vom Leibe, ich werde mich in einige Entfernung bringen und euch dann weitere Anweisungen geben. So kann ich ein Heer nicht leiten!" Die Bogenschützen taten, was er befahl und so konnte Faldyen leicht entkommen. Am nächsten Tag kam er völlig erschöpft zurück in der Hauptstadt an. Er ritt die ganze Nacht durch. Er ging sofort zum König um ihm alles zu erklären. Er hatte sich schon einen Plan zurechtgelegt, um den König von seiner Unschuld zu überzeugen. "Mein König, etwas schreckliches ist passiert........." , fing er an, doch der König unterbrach ihn sofort wieder, "Ihr seit besiegt worden, ein Späher hat mir dies vorhin mitgeteilt. "Faldyen wunderte sich, wie es jemand geschafft hatte, früher von der Schlacht zurückzukommen als er. "Dafür gibt es keine Entschuldigung. IHR WERDET HIERMIT ALS HEERFÜHRER ABGESETZT UND IN DIE WÜSTE VERBANNT!" Die wohl schlimmstmögliche Sache, die Faldyen passieren konnte. Er traute seinen Ohren nicht. Was musste er da gerade mit anhören? Verbannt? Er konnte es nicht glauben, doch der König war sich seiner Entscheidung sicher.

"W..W..W..Wo bin ich?". Faldyen lag gekrümmt auf einem weichen, körnigen Boden, der sich verformte bei jeder Bewegung. Es musste Sand sein. Er hatte schon von Sand gehört, es aber noch nie selbst in Händen gehalten. Sand gab es nur in der Wüste. Dort wo die Verbannten ihr Zu Hause haben. Nur ein Narr würde sich in eine Wüste wagen. Dort lauert der Tod hinter jedem Felsen. Sein Schädel dröhnte. Das letzte an das er sich erinnert, war ein Schlag auf seinen Hinterkopf. Er wurde wahrscheinlich, sofort nachdem der König den Beschluss gefasst hatte ihn zu verbannen niedergeschlagen. "Wo bin ich?" fragte er erneut, doch keiner antwortete ihm. Langsam öffnete er sein linkes Auge. Er sah nichts außer Sand und Felsen um sich herum. Langsam richtete er sich auf. Immer noch konnte er nur Sand und Felsen sehen. Langsam gewöhnten sich seine Augen an das Licht und er erkannte Fußspuren. Durstig folgte er der Fußspur. Er dachte, sie führen ihn wieder heraus aus der Wüste, doch führten sie ihn immer weiter in die Wüste hinein. Die Wachen des Königs verstanden es, falsche Fährten zu legen. Irgendwann endete die Fußspur. Faldyen war verzweifelt. "Wasser, ich brauche Wasser!" Er konnte nur noch daran denken. Er dachte an ein schönes Bad in einem Bach, oder einen Krug voller "frischem" Wasser aus dem Stadtbrunnen. Doch er sah nur Sand und Felsen, nirgends war ein Tropfen Wasser zu sehen und so sackte er schließlich zusammen und wurde ohnmächtig.

Er träumte von seiner Familie, seinen Freunden, die wahrscheinlich schon hingerichtet wurden. Doch er konnte nicht lange träumen, denn bald wachte er wieder auf. Als er seine Augen aufmachte war es dunkel und er erkannte nur Umrisse von ein paar Zelten. Getrieben von seinem Überlebensinstinkt ging er, immer schneller werdend, auf die Zelte zu. Als er fast da war hörte er ein leises Rascheln und merkte nur noch, wie er wieder einen Schlag auf seinen schon malträtierten Hinterkopf bekam. Wieder träumte er von seiner Familie: Er kam gerade nach Hause und seine Frau und seine Söhne standen schon an der Haustür. Doch als er sie gerade umarmen wollte wurde er wieder wach.

Er war in einem Käfig aus Holz gefangen. Vor ihm standen 2 Wachen. Sie sahen aus wie Elfen, doch sie waren dunkelhäutig. So etwas hatte er bisher nur bei Menschen gesehen. Er wusste nicht das es auch dunkle Elfen gab. Um den Käfig herum waren ungefähr ein Dutzend Zelte, etwa drei bis vier Meter lang und breit und zwei Meter hoch. In jedem brannte eine Kerze, so dass er ein paar Schatten erkennen konnte. Es waren ungefähr 30 dieser "Kreaturen" in Zelten und weitere 30 saßen am Lagerfeuer. Als die Wachen beiseite traten erkannte Faldyen einen sehr großen, fast schon schwarzen "Elfen", der prächtig gekleidet war. Dies war etwas sonderbar, denn das Lager war sonst sehr schlicht. Es sah so aus, als ob diese Kreaturen um das blanke Überleben kämpften, doch dieser Mann hatte einen wunderschönen schwarzen aus Seide gefertigten Umhang, der in Faldyen's Stadt sicher einen Batzen Münzen wert wäre, an. Er kam langsam näher. "Was willst du hier, in unserem Gebiet, elendiger Elf?" fragte er Faldyen. "Ich wurde verbannt, aus dem Reich der Elfen und war auf der Suche nach Wasser." - "Holt den Kessel! Heute gibt es Elfeneintopf!", schrie der Mann den anderen zu. "Nein. Wartet!" Faldyen versuchte verzweifelt, diese Kannibalen davon abzuhalten ihn zu kochen. "Ich kann euch vielleicht noch nützlich sein!" - "Wobei denn?", fragte der Anführer neugierig. "Nun, ich war eine wichtige Persönlichkeit im Elfenimperium, ich habe viel Einfluss...." Wenn Faldyen etwas beherrschte, dann war das die Kunst des Lügens, Übertreibens und Überredens. Nach einem langen Vortrag von seinem Leben , natürlich maßlos übertrieben, befahl der Anführer ihn aus dem Käfig zu lassen. "Da du wirklich das zu sein scheinst, was du vorgibst, lassen wir dich laufen. Uns erging es ähnlich wie dir. Wir sind alles verbannte Elfen. Wir wollten dich natürlich nicht wirklich kochen, das war nur ein Trick um zu erfahren, ob du ein Spion bist. Ihr könnt versuchen auf eigene Faust etwas gegen König Tanyen und seine Gefolgsleute zu unternehmen, aber ihr könnt euch auch uns anschließen, dem Stamm der Irekei, und die Kunst des Verkleidens, Intregierens und hinterhältigen Mordens lernen!" - "Ich werde bei euch bleiben und euch dienen, um mich eines Tages rächen zu können." Faldyen fand diese Leute, trotz ihrer Agressivität, sympathisch und er sah sich bald als einer von ihnen. Die Irekei lebten schon lange in der Wüste, denn nur hier waren sie sicher vor der Macht des Elfenstaats. Faldyen erkannte schnell, dass der Anführer nicht übertrieben hatte mit den Fähigkeiten seines Stammes. Sie konnten sich der Natur anpassen, so dass sie Niemand mehr sah, in mehrere Tiere verwandeln und perfekt mit dem Dolch umgehen. Sie wussten außerdem über alles Bescheid, was sich im Elfenimperium abspielte. Sie waren die Meister der Informationsbeschaffung. Das kam daher, dass der Gründer des Stammes ein Geheimdienstmitglied der Elfen war, der einen Auftrag nicht ausgeführt hat und verbannt wurde. Faldyen war voller Zorn. Er wollte den König stürzen, koste es was es wolle. Er lernte schneller und effektiver als jeder andere, seine versteckten Talente zu finden und zu nutzen. Tag um Tag verging. Er konnte immer besser mit seinen neu erworbenen Fähigkeiten umgehen. Auch seine Haut war durch die massive Sonneneinstrahlung dunkler geworden. Man konnte kaum noch erkennen, dass er einst ein Elf war. Er arbeitete immer härter auf den Tag der Rache hin. Zunächst bekam er ein paar kleinere Aufträge, die aber kein Problem für ihn darstellten. Eines Tages war es dann soweit: "Ich habe einen Auftrag für dich, Faldyen", flüsterte Arates der Anführer ihm im Morgengrauen zu. "Es geht um den König. Du sollst ihn ermorden und zwar bei Sonnenuntergang. Ich habe den Widerstand kontaktiert. Sie werden genau dann die Hauptstadt angreifen, um dem Elfenimperium endlich ein Ende zu setzten. Ich habe dich ausgewählt, da du dich sehr gut entwickelt hast und die Stadt und den Palast sehr gut kennst. Es wird alles von dir abhängen, du wirst über Sieg und Niederlage entscheiden!" - "Ich werde dich nicht enttäuschen!" antwortete Faldyen. Er brach sofort auf, nur mit seinem Dolch bewaffnet den er immer bei sich trug. Als er vor der Stadt ankam, dämmerte es schon. Er hatte noch etwa eine Stunde Zeit um in den Palast einzudringen und den König zu ermorden. Es war kein großes Problem, an den Stadtwachen vorbeizukommen. Auch die Palastwachen schienen nicht zu bemerken, dass jemand die Wand des Palastes hinauf, in das Zimmer des Königs, kletterte. Von dort oben hatte man einen guten Blick weit über die Stadtmauern. Faldyen konnte das Heer schon sehen, also musste er sich beeilen. Der König lag in seinem Bett und schlief. "Mein König, wir werden aaaaaaaaaangegriffen!" schallte es aus dem Flur. Man hörte Schritte, die schnell auf das Zimmer zukamen. Die Tür öffnete sich und die Wache sagte noch einmal: "Mein König, so wachen sie doch auf, wir w....w...." Ihm stockte der Atem. Er stand mitten in einer großen Blutlache. Dann sah er auf und dachte er träumt. Der König lag da, mit durchschnittener Kehle. Das Blut strömte aus seinem Hals und verteilte sich auf dem Bett. Langsam ging die Wache auf das Bett zu. Über dem Bett steckte ein Dolch voller Blut in der Wand, Daran hing ein Papier auf dem mit Blut geschrieben stand: "Der Tag der Vergeltung ist gekommen!"